ADHS-Blog: Beziehungen (Teil 1 von 3)
Wonach sehnen sich Kinder am meisten? Kinder wollen ernst genommen werden. Sie suchen nach Bestätigung, haupt-
sächlich von ihren Eltern, weil sie diese bedingungslos lieben. Ebenso möchten sich Kinder von ihren Erziehern, Lehrern und Freunden akzeptiert fühlen. Denn daraus leiten sie ihr Persönlichkeitsbild ab: Wer bin ich? und Was kann ich?
Was macht die Beziehung herausfordernd?
Kinder mit ADHS haben in der Regel ein eher schwieriges Temperament. Du erkennst sie daran, dass sie als Kleinkinder oft sehr anhänglich sind, sich schwer beruhigen lassen, es Ein- und Durchschlafschwierigkeiten oder Ess- und Verdauungsprobleme gibt. Für gewöhnlich können sich ADHS-Kinder schwer auf neue Situationen einlassen. Später, wenn die Anforderungen an das Stillsitzen, das Zuhören, die Ausdauer und Geduld wachsen, nehmen meist auch die Verhaltensauffälligkeiten zu. Du kannst sie beobachten: ADHS-Kinder sind leicht ablenkbar, treffen häufig leichtsinnige, unüberlegte Entscheidungen, verhalten sich sozial unangemessen, sind wenig ausdauernd, haben Schwierigkeiten sich an Absprachen zu halten, sind oft nicht in der Lage sich leise zu beschäftigen oder haben große Probleme damit eine Tätigkeit systematisch und bis zum Ende durchzuführen.
Das führt zwangsläufig zu Belastungen, die sich ungünstig auf das familiäre Zusammenleben, auf Freundschaften und den Schulalltag auswirken.
Welches Persönlichkeitsbild entwickelt sich daraus?
Auf Grund vielfältig erfahrener Kritik, Herabsetzung oder Bloßstellung fühlen sich ADHS-Kinder meist von klein an mehr abgelehnt und zurückgewiesen, glauben mehr als andere nicht in Ordnung zu sein. In der Folge entwickeln sie häufig ein negatives Persönlichkeitsbild. Du erkennst es daran, dass die Kinder nicht gut von sich denken. Denkmuster können sein: Ich bin zu dick. Ich bin nicht hübsch. Ich mache nichts richtig. Ich bekomme nichts auf die Reihe. Ich bin immer schuld. Keiner mag mich. Diese negative Selbsteinschätzung steht in engem Zusammenhang mit einem negativen Selbstwertgefühl. Denke ich schlecht von mir selbst, fühle ich mich minderwertig, habe wenig Vertrauen in meine Fähigkeiten, fällt es mir schwer mit anderen zu kooperieren. Daraus entsteht Selbstunsicherheit. Außerdem können sich Ängste, Depressionen, Aggressionen und nicht zuletzt Schulleistungsprobleme entwickeln.
Deshalb brauchen ADHS-Kinder besonders viel Verständnis und Zuwendung.
Mehr dazu im Blog am 12. April 2019.
von Beate Grönboldt/ 05. April 2019/ ADHS